Die 47. WorldSkills sind gestern in Lyon im Groupama-Stadion mit einer feierlichen Abschlussveranstaltung zu Ende gegangen. Das Nationalteam Baugewerbe erkämpfte sich eine Silbermedaille und vier Exzellenzmedaillen:
Die Beton- und Stahlbetonbauer Muhammed Ali Lamain aus Stuttgart in Baden-Württemberg und Louis Ritschel aus Neumarkt in der Oberpfalz (Bayern) gewannen die Silbermedaille und sind damit Vizeweltmeister
Fliesenleger Robin Liebler aus Bad Boll in Baden-Württemberg erreichte den 4. Platz und gewann eine Exzellenzmedaille
Einen weiteren vierten Platz erreichte Linus Großhardt aus Uhldingen-Mühlhofen in Baden-Württemberg im Wettbewerb der Zimmerer. Auch er wurde für seine Leistung mit einer Exzellenzmedaille ausgezeichnet
Franz Lehnert aus Nürnberg in Bayern erkämpfte sich im Wettbewerb der Stuckateure den fünften Platz und wurde mit einer Exzellenzmedaille ausgezeichnet
Aaron Masuch aus Reichshof in Nordrhein-Westfalen belegte im Wettbewerb der Maurer Platz 6 und erhielt ebenfalls eine Exzellenzmedaille
Getragen wird das Nationalteam vom Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB), dem ältesten und größten Bauverband Deutschlands. ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa hatte das Team nach Lyon begleitet und lobt die starke Teamleistung: „Jeder im Team hat großartig gekämpft und alles gegeben. Wir sind wahnsinnig stolz und haben größten Respekt, denn allein die Teilnahme an der Weltmeisterschaft fällt ja nicht vom Himmel. Auch der Ausscheidungskampf in Deutschland ist hart und die Vorbereitung auf den Wettkampf hat viel Zeit, Nerven und Kraft gekostet. Umso mehr freuen wir uns natürlich, dass die Beton- und Stahlbetonbauer Vizeweltmeister geworden sind. Eine ganz hervorragende Leistung! Alle anderen haben aufgrund ihrer hohen Punktzahl Exzellenzmedaillen erkämpft – eine starke Gesamtleistung, die man nur gemeinsam schafft. Deswegen geht auch ein großer Dank an unser Trainerteam und die Betreuerteams in den verschiedenen Gewerken, an die Familien und Ausbildungsbetriebe der Teilnehmer, an die Ausbildungszentren und alle Unterstützerinnen und Unterstützer aus unserer großen Baufamilie. Die Ausbildung am Bau ist und bleibt eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Karriere in der Bauwirtschaft. Dabei sind unsere baugewerblichen Unternehmen die Ausbildungsmeister der Branche. Sie bilden rund 80 Prozent der Auszubildenden am Bau aus – eine Spitzenleistung für die Fachkräftesicherung!“
Leistungsstarke Partner: Die Sponsoren des Nationalteams
Die Teilnahme des Teams bei den internationalen Wettbewerben ist nur mit der großzügigen Unterstützung der Sponsoren möglich: Danke an die Adolf Würth GmbH & Co. KG, an BRZ Deutschland GmbH, Collomix GmbH, Nevaris Bausoftware GmbH, an STABILA Messgeräte, an die VHV Versicherungen sowie die Zertifizierung Bau GmbH.
Bildmaterial zu allen Aktivitäten des Teams finden Sie unten im Download-Bereich und unter https://www.nationalteam-baugewerbe.de/
WorldSkills 2024: „Where there is a skill, there is a way“
Rund 1400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 70 Ländern und Regionen haben vom 10. bis 15. September in Lyon an der Weltmeisterschaft der Berufe, den WorldSkills, teilgenommen. In 59 Berufen wurde unter dem Motto „Where there is a skill, there is a way“ um Medaillen gekämpft. Für Deutschland sind 42 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in 37 Disziplinen angetreten. Dazu gehören auch die sechs Mitglieder aus dem Nationalteam Deutsches Baugewerbe.
Der Anspruch für die WorldSkills ist hoch und die Konkurrenz aus den anderen Nationen enorm. Während des Wettbewerbs müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer innerhalb einer bestimmten Zeitvorgabe, verteilt auf vier Wettkampftage, ein oder mehrere Werkstücke errichten. Neben Schnelligkeit sind dabei fachgerechte Ausführung bei absoluter Präzision gefragt. Am Ende bewertet das Expertenteam der jeweiligen Wettkampfdisziplin alle Werkstücke. Dabei zählt jeder Millimeter und entscheidet über den Platz auf dem Siegertreppchen.
Kurzbeschreibung der Aufgaben
Im Wettbewerb der Fliesenleger musste ein Ausschnitt aus einem Badezimmer erstellt werden mit Dusche und Sitzbank, Trennwand und einem Waschtisch auf der anderen Seite der Trennwand. Die Sitzbank und der Waschtisch verliefen dabei nicht senkrecht zur Rückwand, sondern konisch. In die Dusche musste eine Bodenfläche im Fischgrätverband verlegt werden und an den Wänden jeweils verschiedene Fliesen, unter anderem im Rautenmuster in 3D-Optik. Dabei war es besonders schwierig, die vorgegebenen Maße und Winkel korrekt einzuhalten und alles in der vorgegebenen Zeit überhaupt fertigstellen zu können.
Die Zimmerer mussten in den vier Wettbewerbstagen einen Pavillon errichten samt einer Bodenplatte mit Holzschalung, mit Fachwerkwänden und traditionellen Verbindungen. Das Dach des Pavillons hatte einen fallenden First und viele schräge Hölzer in der Dachschräge. Außerdem musste eine der Fachwerkwände selbst gestaltet und ein Fenster integriert werden. Dabei waren die Brüstung und die Fläche des Fensters vorgegeben, wie auch die zu verbauenden Hölzer in der Wand. Die besondere Schwierigkeit war, die vielen Verbindungen alle präzise auszuarbeiten und das viele Holz in der kurzen Zeit zu verarbeiten.
Im Wettbewerb der Maurer wurden drei Werkstücke errichtet. In Modul eins musste die Jahreszahl 2024 dargestellt werden, mit vielen konischen Steinen und Teilsteinen. Das Modul zwei war ein sogenanntes Speedmodul, ein Weinregal mit zwei ineinanderlaufenden Rollschichten samt teilweise konischen Steinen.Das dritte Modul war mit einer Gesamtlänge von 3,80 m eine besondere Herausforderung. Viele Steine mussten in einem kleinen Zeitfenster verarbeitet werden. Am Ende sollte der Schriftzug „Lyon“ in diesem Modul in unterschiedlichen Ebenen lesbar dargestellt werden.
Im Wettbewerb der Stuckateure musste eine Trockenbaukonstruktion mit vielen Öffnungen hergestellt werden. Decken und zum Teil Wände galt es, mit unterschiedlichen Anforderungen zu dämmen, dass diese beispielsweise Brandschutzanforderungen entsprechen. Das Modul hatte insgesamt einen hohen Arbeitsaufwand mit vielen Stößen und Anschlüssen. Dadurch entstand Zeitdruck, unter dem mit absoluter Präzision gearbeitet werden musste.
Die Beton- und Stahlbetonbauer mussten als erstes Werkstück eine ein Meter hohe Schalung herstellen. Die Wand hatte ein schräges Eck, einen viertel Rundkreis am Ende und wurde komplett betoniert. Sie enthielt auch Einbauteile, wie zum Beispiel ein aufgedoppeltes Sechseck und Aussparungen. Außerdem musste eine Bewehrung hergestellt werden. Im Anschluss wurde eine 2,50 Meter hohe Schalung errichtet mit zwei Wandecken, einer Schräge, einem Sturz und einer Stütze. Neben der Präzision war auch hier die Zeit die große Herausforderung.